Karnevalsgesellschaft Grau-Blau 1949 e.V.
Die KG Grau-Blau

Die KG Grau-Blau

Grußworte sind ein echter Knaller, ein Publikumsrenner! Jede(r) liest sie, jeder(r) mag sie, erfreut sich am schier grenzenlosen Einfallsreichtum mit dem sich wortgewaltige Lobeshymnen und Glückwünsche paaren. Ein Tölpel, wer sich ziert und kein Grußwort mehr spendiert.

Wenn ein Karnevalsverein sein 70-jähriges Jubiläum feiern kann, dann ist das in unserer heutigen schnelllebigen Zeit ein beeindruckendes Ereignis. Ein toller Erfolg für die vielen fleißigen Köpfe und Hände, die zum Erreichen dieses Ziels beigetragen haben und auch weiter beitragen werden. Und ein Riesenerfolg für die Stadt und Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen. Wir können stolz sein, was unsere Stadt an Brauchtum und Kultur gerade im Karneval zu bieten hat.

Kultur, was ist das eigentlich? Man trifft immer wieder auf Zeitgenossen, die den Begriff Kultur sehr einschränkend verstehen und äußerst subjektiv definieren. Im weitesten Sinne umfasst Kultur aber alles, was der Mensch selbst gestaltend hervorbringt, im Gegensatz zu der von ihm nicht geschaffenen Natur. Die – von Menschen kreierten – Traditionen und Brauchtümer sind damit integraler Bestandteil der Kultur.

Die Karnevalsvereine sind nicht nur in der fünften Jahreszeit aktiv, sondern das ganze Jahr über. Denn die Vorbereitung der „tollen Tage“ erfordert viel Zeit, Einfallsreichtum und Engagement. Als Lohn und Dank für diesen unermüdlichen Einsatz erhalten die Akteure vor, auf und hinter der Bühne den Applaus des Publikums. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. In der heutigen Zeit keine leichte Aufgabe für einen Verein, ehrenamtliche Mitglieder zu finden, die ihre Freizeit opfern, um dem Publikum eine tolle Show zu bieten und ein paar Stunden aus dem Alltag zu entführen. In einer Welt, die nach Macht und Geld strebt, wo Kinder zu Opfern aber auch Tätern werden und Gewalt und Terror die Tagesthemen prägen. Besuchen Sie die Sitzungen und haben Spaß und Freude an dem Programm, was Ihnen geboten wird. Unterstützen Sie den Karneval in Höhr-Grenzhausen, den Karneval bei Grau-Blau.

Wie alles begann…

Am 27.Oktober 1949 saßen einige entschlossene Männer zusammen und fassten die schon Tage zuvor als Gesprächsthema Nr. 1 im Stadtteil Grenzhausen kursierenden Ideen und Aktivitäten in wohlgeordnete Sätze. Man brachte alles fein säuberlich zu Papier, es wurde unterschrieben und damit hatte die Geburtsstunde der „Karnevalsgesellschaft GRAU-BLAU“ geschlagen.

Dies klingt heute, im Jahre 2019, recht einfach. Damals aber galt es, nur mit Idealismus aus dem Nichts etwas aufzubauen – nur vier Jahre nach dem zweiten Weltkrieg. Die Geschichte begann in der Gaststätte „Kannenbäckerstadt“. Für die älteren Einwohner das „Kasino“, für die Jüngeren das „Kasino – keramisch, kulinarisch, kulturell“ in der danach benannten Kasinostraße in Grenzhausen.

Wir sind stolz auf die Geschichte von „GRAU-BLAU“, die den Menschen Freude gebracht hat, als Freude und Frohsinn absolut noch keine gängigen Worte waren, als es noch kein Fernsehen, Computer, schnelles Internet oder Smartphone gab, womit man sich die Zeit vertreiben kann konnte. Wir gedenken in dem Zusammenhang jener Männer, die den Ruf von „GRAU-BLAU“ begründet haben….einer nach dem anderen hat sich in die Gründungsliste eingetragen und wir lesen von oben die Namen:

Werner Behrens, Willi Schmengler, Willi Klein, Ernst Cäsar, Walter Kohlenberg, Walter Spies, Paul Remy, Walter Klauer, Kurt Hebel, Horst Montanus, Richard Böhmer, Heinz Heuser, Edgar Ketterer, Erich Schwickert, Gerhard Schwaderlapp, Willi Breiden, Walter Leinert, Günter Heuser, Emil Oster und Siegfried Schnug. Kurz danach traten noch bei: Edmund Merkelbach, Gerd Bijl, Heinrich Tebbe, Reinhard Faust, Hans Galle und Ludwig Heuser.

Allen diesen Männern der sogenannten „ersten Stunde“ sind wir sehr dankbar, dass sie in der schwierigen Zeit diese Gesellschaft gegründet haben. Der Zweck wurde damals klar und deutlich formuliert und in § 3 der ersten Satzung festgeschrieben: „Zweck der Gesellschaft ist, den rheinischen Karneval in alter, heimatlich-volkstümlicher Art, neu entstehen zu lassen, den karnevalistischen Gedanken zu fördern und die Geselligkeit zu pflegen, sowie in der Karnevalszeit Sitzungen und Feste zu veranstalten.“ Wie sich die Zeiten ändern, sieht man auch an der Formulierung der heutigen Satzung, die natürlich über die Jahre hin modernisiert und den Gegebenheiten angepasst werden musste. Der eigentliche Zweck der Gesellschaft ging dabei natürlich nie verloren. Erinnern wollen wir auch an Paul Remy allgemein bekannt unter dem Namen „Motzebäcker“. Er war es, auf dessen Vorschlag unsere Gesellschaft den Namen „GRAU-BLAU“ erhielt, in Anlehnung an unsere heimische Industrie.

Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:

Vorsitzender:                Walter Spies

Stellvertreter:                Willi Breiden

Schatzmeister:              Walter Kohlenberg

Schriftführer:                Ernst Cäsar

Organisatoren:              Werner Behrens und Erich Schwickert

Beisitzer:                       Richard Böhmer

Im 70. Jahr nach der Gründung sollte man sich den Formularkrieg von damals noch einmal in Erinnerung rufen, um zu verstehen, welche Schwierigkeiten zu überwinden waren. Zum Beispiel verlangte die französische Besatzungsmacht Kenntnis von jeder Vereinsgründung. Es musste ein Antrag an das Landratsamt gestellt werden. Dazu kamen fünf Fragebögen, zwei Amnestiebescheinigungen, je eine Abschrift des Gründungsprotokolls und der Satzung in deutscher und französischer Sprache. Schließlich durfte zu dieser Zeit, kurz nach dem Kriege, nicht jeder Spaß machen der wollte!

Heute geht das sicher einfacher. Dennoch verstehen manche Menschen unter Karneval, Fastnacht oder Fasching leider oft nur allgemeine Belustigung, Unterhaltung, Witz und ähnliches. Mit „ähnliches“ meine ich das Herabstufen des Brauchtums auf eine reine „Saufveranstaltung“. Genau das ist es nämlich nicht. Karneval, Fastnacht und Fasching sind drei Begriffe für ein einmaliges Brauchtumsfest. Es hat tiefen historischen Ursprung, regelt sich am christlichen Kalender und ist für unser Volk ein Stück Kulturgut. Deshalb ist es auch wichtig, dass wir uns dieses wertvolle Brauchtum erhalten, es pflegen und an die nächsten Generationen weitergeben. Ganz im Sinne unserer Vorfahren und der Urväter von GRAU-BLAU 1949.

Bereits einen Monat nach Gründung fand am 26. November 1949 die erste öffentliche Sitzung statt. Und zwar im Festsaal in der besagten Gaststätte „Kannenbäckerstadt“. Das schnell zusammengestellte Programm wies zwar noch ein paar Lücken auf (wem wollte man es verdenken), was sich aber schon zur zweiten Kappensitzung am 21.1.1950 ändern sollte. Der Eintritt lag damals bei 1 DM pro Person. In dieser jungen Zeit des Vereins wurde bereits beschlossen, einen Rosenmontagszug durch die Straßen ziehen zu lassen. Der erste Rosenmontagszug in Höhr-Grenzhausen. Die Wagen wurden damals noch von Kühen und die sog. Prunkwagen von Pferden gezogen. Traktoren oder LKW gab es keine. Ein erster Meilenstein in der Geschichte von GRAU-BLAU und Spektakel für die durch den Krieg arg gebeutelte Bevölkerung. In seinem ersten Rückblick sagte der damalige Vorsitzende Walter Spies: „Über den mit viel, viel Arbeit verbundenen Rosenmontagszug kann ich nur das eine sagen, dass er alle unsere Erwartungen weit übertroffen hat. Was hier geschaffen wurde war bisher in Höhr-Grenzhausen an Karneval noch nie dagewesen. Dies waren wohl das schönste Geschenk und der schönste Dank, der all denjenigen zuteilwurde, die durch ihre Arbeit geholfen hatten, dieses Schöne zu erstellen.“ Diese Sätze gelten unverändert bis heute und sind immer wieder der Ansporn für die nächste Kampagne. Bereits in der zweiten Kappensitzung hatte die “Große Karnevalsgesellschaft Die Bemoosten“ aus Vallendar teilgenommen und kräftig Geburtshilfe geleistet. In dieser Zeit entstand auch die Freundschaft mit den Karnevalisten vom “Dähler Bornskrug“ aus Ehrenbreitstein und mit der Karnevals-Gesellschaft “Heiterkeit“ aus Montabaur. Es war immer ein Erlebnis, wenn deren Büttenasse nach Höhr-Grenzhausen kamen, heißt es. Sie wurden in Grenzhausen ebenso gefeiert wie die “GRAU-BLAUEN“ in Montabaur.

Mitte der fünfziger Jahre muss ein wahrer Boom auf die “GRAU-BLAU“-Sitzungen eingesetzt haben. Laut Vorstandsprotokoll vom 13.8.1954 wurden für die kommende Session bereits vier Sitzungen vorgesehen und dazu heißt es wörtlich: “Um das Gedränge und die unliebsamen Vorkommnisse vor den Sitzungen zu vermeiden, sollen die Plätze in Zukunft nummeriert werden.“ Der Kartenverkauf war also schon immer ein problematisches Thema, mit all seinen Fassetten und ist es teils noch bis heute geblieben (fragt mal Ute Heuser ;-)).

Trotz voller Sitzungen und großer Erfolge war das Geld aber immer knapp. Im Protokoll vom 15.10.1955 steht: “Für die Prinzengarde wurden 7 Dreispitze bewilligt, die die Firma Claren herstellt. Der Preis beträgt pro Hut 11 DM. Der Rechnungsbetrag wird uns so lange gestundet, bis wir Geld nach der zweiten oder dritten Sitzung verfügbar haben.“ Man löste alle Probleme gemeinsam und es entstand ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Das ist auch bis heute so geblieben. Das Geld ist immer noch knapp und nur mit dem Eintrittsgeld ist eine Karnevalskampagne leider nicht zu finanzieren. Ansonsten müsste der Eintrittspreis bei 35 EUR und mehr pro Karte liegen. Das würde niemand bezahlen und der Saal bliebe leer. An der Stelle sei kurz erwähnt, dass es unabdingbar war, in 2019 den Eintrittspreis erstmals auf 20 EUR pro Ticket anzuheben. Die 2 EUR mehr sind kein zusätzlicher Gewinn für den Verein, sondern decken geradeso die Mehrausgaben für Trainingsbetrieb Ballett, Sitzungsband und Technik.

In diesem Zusammenhang ist auch unsere Fastnachtszeitung „der Narrenspiegel“ zu erwähnen, deren Erlös uns immer ganz gut geholfen hat und bis heute fester Bestandteil in der Finanzplanung des Vereins ist. Erfunden von Gründungs- und langjährigem Vorstandsmitglied Willi Klein, wurde unter Mitwirkung von Erwin Ketterer bereits 1952 die erste Fastnachtszeitung herausgegeben und es wurde bis dato kein Jahr ausgelassen. Großen Anteil daran hatten auch der leider bereits verstorbene Werner Klein (der Postillion) und Friedhelm Georg. An dieser Stelle möchte ich auch zwei Personen der Neuzeit meinen Dank und allergrößten Respekt aussprechen, die in den letzten Jahren als Protagonisten und prägende Figuren den Narrenspiegel am Leben erhalten haben: Mirco Moskopp und in diesem Jahr ganz besonders Thilo Becker. Ohne die beiden würde es wahrscheinlich heute keinen Narrenspiegel mehr geben. Beim Schreiben und Recherchieren dieser Zeilen ist mir selbst erstmal bewusstgeworden, wie viel Arbeit und Kreativität darin stecken. Es müssen Ideen gesammelt, Texte geschrieben, Bilder gesucht/gemacht werden. Darüber hinaus wird die Zeitung in stundenlanger Kleinstarbeit von Eigenhand grafisch gesetzt und gestaltet, da wir uns einen professionellen Grafiker nicht leisten können. Ansonsten müssten wir für den Narrenspiegel Geld verlangen, was wir aber nicht möchten. Wir finanzieren uns lediglich über die geschalteten Werbeanzeigen. Hier ein besonderer Dank an alle Inserenten und an Maik Bremermann für das „Hacken ablaufen“ und Anzeigen einholen. Das passiert alles im Hintergrund, alles unauffällige und ruhige Arbeiter, eben Idealisten. Die einen stehen auf der Bühne im Rampenlicht, die anderen fast unbemerkt hinter den Kulissen. Manchmal ungerecht, aber so ist das leider in einem Verein.

Ein Aushängeschild von GRAU-BLAU ist mit Sicherheit das Grau-Blau Ballett. Bis in die 60er Jahre bestand die Garde aus strammen Kerlen bewaffnet mit Holzgewehren und schlanken Mädchen, unter dem Kommando von Günther Zeiler und später Conny Schneider. Leider war Anfang der 60er Jahre der Nachwuchs für die Garde nicht mehr ausreichend, so dass diese schöne Einrichtung aufgegeben werden musste. Nun war aus den Neuanfängen eine Tanzgruppe – das Grau-Blau Ballett – geworden, der über Jahrzehnte in der Ballettschule Stützer in Koblenz das erforderliche Können beigebracht wurde. Seit knapp 10 Jahren geht GRAU-BLAU nun andere, modernere Wege. Highlights der letzten Jahre waren mit Sicherheit der Tanz der Vampire, Piraten, Queen oder in im letzten Jahr Tarzan. So konnte man im Jahr 2018 auch das größte Grau-Blau Ballett aller Zeiten präsentieren. Mit 27 Tänzerinnen und 5 Tänzern bestand das Ballett aus so vielen aktiven Mitgliedern wie noch nie und tänzerisch auf höchsten Niveau (Chapeau Stefan Haas). Dies ist mit Sicherheit auch der hervorragenden Arbeit der Ranzengarde Grün-Gelb zu verdanken, wo junge Tänzer/innen bereits im frühen Kindesalter ausgebildet und an den Karneval der Großen herangeführt werden. Dazu später mehr.

Zahlreiche Redner, Sänger und Elferräte haben in den letzten 70 Jahren ihr närrisches Zuhause auf der grau-blauen Bühne gefunden. Viele kamen, viele gingen, einige blieben in Erinnerung. Alle Personen hier aufzuzählen wäre eine Selbstverständlichkeit, jeder einzelne hätte es verdient, würde hier aber den Rahmen sprengen. Daher bitte ich um Verständnis, hier ein paar wenige, herausragende Persönlichkeiten zu nennen. Gerne erinnert man sich an Otmar Metternich, der als Sitzungspräsident, aber auch als Büttenredner ein Könner seines Fachs gewesen war. Ihm folgte Ewald Schymurra, der ein Schuss Komödiantenblut in sich trug und als Meister des Zwiegesprächs galt (als Anton und Richter mit Willi Schmidt). Diesen Titel trugen später auch Detlef Heuser und Werner Klein alias „der Klempner und der Postillion“ – unvergessen. Ein weiteres Highlight in der Ära der Zwiegespräche waren mit Sicherheit auch die Auftritte von Werner Normann und „Baas Thekla“ Helmut Stauber. Auch als Büttenredner bewies Werner Normann sein absolutes Können. Ihm folgten Namen wie Günther Königs, der als Baron von Münchhausen den Protokolarius auf eine neue, seine eigene Art verkörperte oder Bernd Liesenfeld, der in vielen Rollen Glanzpunkte auf der grau-blauen Sitzung setzte. Unvergessen sicher seine tollen Auftritte mit Holger Rech. Viele Fassetten zeigte auch immer wieder Anja Hewer, die als „Tussi vom Westerwald“ gekonnt die Lachmuskeln des Publikums zu strapazieren wusste. Michael Walder setzte die Ära des „neuartigen Protokollanten“ fort und bewies als Joker mit Wort und Witz über 20 Jahre lang sein Können. Ein heute noch herausragender Redner war zudem über 30 Jahre lang unser Sitzungspräsident: Thomas Paulsen. Bei keiner seiner Reden auf Grenzhäuser Platt blieben die Augen trocken. Immer ein absolutes Highlight. Damit sind wir Redner-technisch auch schon in der Neuzeit angelangt, wo Namen wie Jupp Schmitz (Martin Staudt), Mechthild Bechtild (Natascha Bayer), Marlene Jaschke (Bernd Opitz) oder der mündige Bürger (Norbert Weber) seit Jahren Garant für tolle Sitzungsmomente sind. Gesanglich haben über Jahre der Thalianer-Chor aus Ebernhahn und eine Kapelle namens „The Bringos“ für Stimmung gesorgt. Seit mehr als 20 Jahren leitet nun Mario Meister die grau-blaue Sitzungsband (u.a. bekannt als „Ukrainische Zirkuskapelle“) und die grau-blauen Engel (Melli Gisch, Sylvia Staudt und Nicole Bumplies) heizen dem Publikum auf den Sitzungen richtig ein. Vielen Dank in dem Zusammenhang an Sandra Gebauer, die über Jahre Teil der Engel war und unser Grau-Blau Lied zum Abschluss der Sitzungen gesungen hat.

Vieles hat sich geändert, vieles aber auch nicht. Tradition folgt der Moderne oder die Moderne der Tradition. Beides im Gleichgewicht.

Wenn auch GRAU-BLAU sozusagen den Karneval in Höhr-Grenzhausen nach dem Kriege mehr oder weniger ”erfunden“ hatte, so etablierte sich anfangs der fünfziger Jahre im Stadtteil Höhr die Karnevalsabteilung “Rot-Weiß“ des damaligen Sportvereins “Eintracht Höhr“, heute „Sportfreunde Höhr-Grenzhausen“. Die GRAU-BLAUen machten damals alles alleine; sie suchten die Prinzenpaare aus, sie proklamierten diese in einer ihrer Sitzungen und sie organisierten den Fastnachtszug. Es ist verständlich, dass die aufstrebenden “Rot-Weißen“ daran teilhaben wollten. Das ging natürlich nicht immer reibungslos. Es gab viele lange Auseinandersetzungen, auch mit nicht immer ganz fairen Mitteln. Die einen wollten etwas vom Kuchen abhaben, die anderen natürlich nicht hergeben. Daraus entstand 1961 das Komitee Fastnachtzug, eine Art neutrale übergeordnete Stelle für die Auswahl, Proklamation und Betreuung der jeweiligen Prinzenpaare, sowie die Organisation des Umzuges. GRAU-BLAU konnte das alleine nicht mehr bewältigen und man besann sich auf die Kernkompetenzen.

Alles braucht auch seine Zeit und wenn es einige Jahrzehnte dauert. Heute besteht das Mauerwerk zwischen GRAU-BLAU und Rot-Weiß aus gesunder Rivalität. Die Vereinsführungen beider Vereine stammen heutzutage aus einem Verein, der Ranzengarde Grün-Gelb. Dennoch möchten beiden Seiten in jedem Jahr besser sein als der andere. Das ist legitim und belebt das Geschäft. Ein Garant dafür, dass der Karneval in Höhr-Grenzhausen noch lange bestehen bleibt. Das geht natürlich nicht ohne den richtigen Unterbau. Diesen Unterbau bildet die Ranzengarde Grün-Gelb, ein Kinder- und Jugendkarnevalsverein, gegründet im Jahre 1973. Die Initiatoren waren der damals erst 14-jährige Thomas Gelfort und die seit vielen Jahren im Karnevalsgeschehen engagierte Edith Nettstraeter. Man kann beiden nicht genug für diese geniale Idee danken. Heute ist die Ranzengarde ein Verein mit 550 Mitgliedern, der Kindern und Jugendlichen im Alter von 4- bis über 20 Jahren schon früh die Möglichkeit gibt, aktiv am Karneval teilzunehmen und sich auf der Bühne zu verwirklichen. Im Laufe einer Sitzung nehmen 150 Kinder und Jugendliche aktiv am karnevalistischen Geschehen teil. Wir sind froh, dass es Euch gibt. Ich persönlich bin sehr stolz, ein Grün-Gelber zu sein.

GRAU-BLAU hat in den letzten 70 Jahren auch einige Prinzenpaare gestellt. Im ersten Jahr 1950 gab es auch schon ein Prinzenpaar. Die erste Prinzessin war Maria Sahm und der Prinz Alfred Ketterer. Insgesamt 8 Jubiläumsprinzenpaare brachte GRAU-BLAU hervor und noch viele andere Prinzenpaare, die ihr grau-blaues Zepter schwangen und die Närrinnen und Narren von Höhr und Grenzhausen regierten.

Ein Meilenstein in der Geschichte von GRAU-BLAU war sicherlich der Hallenkauf im Jahr 2011. Aus finanziellen Gründen musste das Objekt vom damaligen Eigentümer den Sportfreunden Höhr-Grenzhausen verkauft werden. Hätte GRAU-BLAU es nicht gekauft, würde jetzt wahrscheinlich eine Lagerhalle den Turnplatz zieren, mitten in Grenzhausen als Umschlagplatz für ein Speditionsunternehmen. Damit wäre GRAU-BLAU heimatlos geworden. Also musste die Situation beim Schopfe gepackt und die Halle gekauft werden. Allen voran Friedhelm Georg, der für die Abwicklung hauptverantwortlich zeichnete. Danke Friedhelm, dass wir heute noch eine Heimat haben. Die Gaststätte wurde in Dat Brauhaus umgetauft. Damit war es besiegelt. GRAU-BLAU war damit nicht nur ein Karnevalsverein, sondern ein kleines Wirtschaftsunternehmen. Leider waren wir mit zwei Pächtern im Brauhaus nicht erfolgreich, was ein großes Loch in die schon eh kleine, grau-blaue Kasse gerissen und dem Verein fast sprichwörtlich das Genick gebrochen hat. Die eiserne Reserve musste angebrochen werden. Ein Horrorszenario für jeden Vereinsvorstand. Wir haben „geradeso die Kurve gekratzt“. Aus heutiger Sicht war es die beste Entscheidung, neue Wege zu gehen und sich nicht mehr aktiv um einen Brauhaus Wirt zu bemühen und gänzlich auf eine Verpachtung außerhalb der Karnevalszeit zu verzichten. Stattdessen wurde ein Catering-Konzept erstellt und der Komplex nur für die Karnevalszeit verpachtet. Wir bedanken uns in dem Zusammenhang für die stets sehr gute und angenehme Zusammenarbeit mit Bettina Huth und ihrem Team. Gleichzeitig freuen wir uns in diesem Jahr auf unseren neuen Partner Sascha Hulawe von den Cocktailprofis.

Viele können sicher die Namen der Gründungsmitglieder noch einsortieren und es werden Erinnerungen geweckt. Um die Geschichte unserer Gesellschaft auch bei denen lebendig bleiben zu lassen, die zur Zeit der Gründungsversammlung noch lange nicht das Licht der Welt erblickten, sollen hier einige Namen aus 70 Jahren GRAU-BLAU genannt sein:

Sitzungspräsidenten:

Lutz Heuser                              1949 – 1951

Werner Klein                            1952 – 1953

Heino Lohse                              1954 – 1956

Otmar Metternich                    1957 – 1964

Wilfried Simonis                      1965 – 1968, 1973

Willi Schmidt                            1969 – 1972

Werner Normann                    1974 – 1984

Thomas Paulsen                       1985 – 2014

Andre Geilen                             2015 – heute

Vorsitzende:

Walter Spies                             1949 – 1952

Lutz Heuser                              1953 – 1961

Ewald Schymura                      1962 – 1968

Rüdiger „Ambert“ Remy         1969 – 2000

Friedhelm Georg                      2001 – 2011

Kai-Uwe Hurtner                      2012 – 2014

Carsten Gräf                              2015 – heute

Ehrenmitglieder:

Margret Schwaderlapp

Ute Heuser

Ehrenpräsidenten:

Werner Normann

Thomas Paulsen

Ehrenvorsitzende:

Rüdiger „Ambert“ Remy

Friedhelm Georg

Jeder für sich genommen hat seinen großen Beitrag zum Erfolg von GRAU-BLAU beigetragen und ist entsprechend zu würdigen. Stellvertretend für alle vorgenannten möchte ich jedoch ein paar Persönlichkeiten hervorheben, die den Verein über Jahrzehnte geprägt haben….allen voran unser Ehrenvorsitzender Rüder „Ambert“ Remy und unser Ehrenpräsident Thomas Paulsen. Beide haben mehr als 40 Jahre aktiv jedes Kapitel des GRAU-BLAUen Buches mitgeschrieben und über 30 Jahre in ihren Ämtern als 1. Vorsitzender und Sitzungspräsident das Narrenschiff gelenkt. Eine weitere prägende Persönlichkeit ist Thilo Becker. Er ist seit 1992 unser Schatzmeister und gefühlt Zweidrittel seiner Tätigkeiten für GRAU-BLAU haben eigentlich nichts mit dem Amt des Schatzmeisters zu tun. Er ist u.a. verantwortlich für die Homepage, dreht Videos, macht Bilder und seit 1991 Redaktion Narrenspiegel. Auch zwei Damen im Verein verdienen höchstes Lob und Anerkennung, Margret Schwaderlapp und Ute Heuser. Margret Schwaderlapp war fast 30 Jahre lang 2. Vorsitzende und verantwortlich für das Grau-Blau Ballett. Ute Heuser ist seit 1972 aktiv dabei, zunächst im Ballett und später als Unterstützung von Margret für die Ballettbetreuung. Von 2000 bis 2015 war sie ebenfalls 2. Vorsitzende und macht ganz nebenbei seit 1999 den bereits zitierten „unliebsamen“ Kartenvorverkauf. Euch allen gebührt unser allergrößter Respekt, Dank und Anerkennung.

Anerkennung ist ein gutes Stichwort. So war es Rüdiger „Ambert“ Remy, der im Jahr 2004 erstmals den Ehrenorden „Grau-Blauer Ambert“ gestiftet und verliehen hat. Dieser Orden avancierte schnell zur höchsten Auszeichnung der Gesellschaft, als Anerkennung für besondere Verdienste. Stolz ist, wer diesen Orden tragen darf.

Die Ordensträger seit 2004:

2004                 Thomas Paulsen und Margret Schwaderlapp

2005                 Ute Heuser

2006                 Werner Klein

2007                 Thilo Becker

2008                 Reinhard Heuser

2009                 Friedhelm Georg

2010                 Nicole Berger

2011                 Olaf Heuser

2012                 Erol Yarkin

2013                 Uwe Plieth

2014                 Werner Normann

2015                 Carsten Gräf

2016                 Michael Walder

2017                 Susanne Blank

2018                 Tim Gebauer

2019                 Maik Bremermann

Anlässlich des 70-jährigen Jubiläums hat Thomas Paulsen den Jahresorden 2019 gestiftet – ein Clown sitzend auf der Zahl 70 – entworfen von Beate Plieth, die uns seit Jahren ganz tolle Orden entwirft.

Jupp Schmitz würde jetzt fragen: „Wat gitt et sonst su Neues?“

Ja genau…GRAU-BLAU hat über 70 Jahre lang gezeigt, dass man Karneval kann, dass man in der Lage ist, den Menschen Freude und Frohsinn zu bereiten und aus dem grauen Alltag zu entführen. Sinnbildlich dafür steht das im Jahr 2010 von Michael Walder getextete Grau-Blau-Lied … unsere Hymne:

Ich kam einst aus Grenzhausen,
kam aus Höhr und Kammerforst.
Die andern war’n aus Hilgert
und die Bären waren los.

Ich bin Redner, Sänger, Elferrat,
einmal lustig und auch mal ernst.
Wir wollen, dass ihr fröhlich seid
deshalb stimmt jetzt mit uns an:

So ist Grau-Blau
ganz meine Farben.
Ich bin verrückt,
doch ich steh dazu.
Ich hab dadurch
so viel gewonnen.
Grau-Blau ist mein Ziel,
Grau-Blau gibt soviel,
Grau-Blau ist alles, was ich will.

Einer lebt bescheiden
hatte niemals allzu viel.
Der andere hat alles,
doch auch das ist nicht das Ziel.
Es gibt Weiße, Schwarze, Gelbe,
es gibt Männer und auch Frauen,
doch am Ende sind wir Narren,
die ihr Glück auf Frohsinn bauen.

So ist Grau-Blau
ganz meine Farben.
Ich bin verrückt,
doch ich steh dazu.
Ich hab dadurch
so viel gewonnen.
Grau-Blau ist mein Ziel,
Grau-Blau gibt soviel,
Grau-Blau ist alles, was ich will.

Die Menschen, die wir sehen,
sind Freunde allesamt.
Menschen, die wir mögen,
auch wenn jetzt noch unbekannt.
Wer braucht Himmel, Erde, Meeresgrund,
was will ich denn auf dem Mond,
schau doch mal ganz nah bei dir
wo ein Freund als Nachbar wohnt.

So ist Grau-Blau
ganz meine Farben.
Ich bin verrückt,
doch ich steh dazu.
Ich hab dadurch
so viel gewonnen.
Grau-Blau ist mein Ziel,
Grau-Blau gibt soviel,
Grau-Blau ist alles, was ich will.

Was können wir noch?

Vor über 40 Jahren fingen wir an, bei der Grenzhäuser Kirmes einen kleinen Weinausschank zu etablieren. Das war bereits der Grundstein für die heutige Gastro-Erfahrung in den Reihen der GRAU-BLAUen. Bei einem Fest der Biertrinker war man damals froh, über jeden der sich erbarmte, bei GRAU-BLAU ein Glas Wein zu trinken. Aber das Ganze nahm von Jahr zu Jahr mehr Umfang an. Es wurde ein richtiger Weinstand, es kamen Bier und andere Getränke hinzu. Letztendlich blieb GRAU-BLAU im Jahre 2004 als einzige Gruppierung übrig, überhaupt in Grenzhausen die Kirmes durchzuführen. Tradition verbindet nun mal und wir sind guten Mutes, der Bevölkerung von Grenzhausen und Umgebung auch in den kommenden Jahren eine tolle Kirmes bieten zu können.

Da sich der Karneval nicht nur durch Eintrittsgelder und Kirmes finanzieren lässt (da das Ergebnis einer Kirmes auch wetterabhängig ist), musste eine zusätzliche Einnahmequelle gefunden werden. So startete GRAU-BLAU im Jahr 2001 zusammen mit der MegaBand in das Abenteuer Big Halloween Ball. Bis 2014 wurden insgesamt 13 Großveranstaltungen in teils vier separaten Locations der Grau-Blau-Halle mit bis zu 1000 Besuchern durchgeführt. Einmal zog es uns auch in die Tennishalle am Moorsberg, weil die Grau-Blau Halle zu klein war für das 35-köpfige Orchester, welches zusammen mit der MegaBand spielte. Ein Meilenstein in der Veranstaltungsgeschichte von GRAU-BLAU. Mein Dank gilt hier dem Mitbegründer dieser Veranstaltung: Mirco Moskopp.

Da man durch die Kirmes reichlich Gastro-Erfahrung gesammelt hatte, lag es nicht fern, dass man seit 2003, quasi ab der ersten Stunde, mit dabei ist im Gastro-Team des Münz Firmenlaufes. Von Jahr zu Jahr erhöhte sich die Teilnehmerzahl bis heute auf 17.500 Teilnehmer. Die Location wechselte vom Münzplatz zum Deutschen Eck, ans Koblenzer Schloss, ins Weindorf und von dort wieder ans Deutsche Eck. Die Verantwortung nahm von Jahr zu Jahr zu. Was sich in all den Jahren aber nicht geändert hat, ist die hervorragende Zusammenarbeit mit der Firma Münz. Vielen Dank, dass wir all die Jahre dabei sein durften. Gerne wieder in 2019.

Da 2011 die Grau-Blau Halle gekauft werden musste und diese gewaltig auf die Finanzkasse drückte, wurde im Jahr 2012 zusätzlich der Tanz in den Mai ins Leben gerufen. Geld musste her. Eine neue Idee, ein neues Konzept, eine tolle Veranstaltung für Erwachsene mit Stil. Dabei wird die Halle frühlingshaft geschmückt mit Maibaum, die eigentliche Bühne ist eine Pfälzer Weinlounge und die Band tritt am anderen Ende der Halle auf einer mobilen Bühne auf. Auch hier danken wir der Unterstützung von Mirco Moskopp und der MegaBand, die uns eine Plattform für diese Veranstaltung geboten haben. 2013 mussten wir schnell feststellen, dass das alles ein bisschen zu viel für die Mitglieder war. Vier Großveranstaltungen in einem Jahr sind eindeutig zu viel. Deshalb wurde der Tanz in den Mai wieder in die Schublade gesteckt und erst 2016 wieder herausgeholt. Wer mitgerechnet hat, 2015 haben wir eine schöpferische Pause eingelegt und weder Big Halloween Ball noch Tanz in den Mai durchgeführt. Manchmal muss man sich neu erfinden, gerade in solchen Zeiten, wo ein komplett neuer, junger Vorstand die Verantwortung übernimmt. Das Konzept Tanz in den Mai blieb jedoch bestehen. Die letzten drei Jahre waren ein voller Erfolg. Auch nach dem Abschied von der MegaBand musste es weitergehen. So konnten wir für die After Zug Party und den Tanz in den Mai die Band Hörgerät verpflichten. Diese Band wird auch 2019 den Gästen einheizen…mit zwei kleinen Änderungen: die Veranstaltung findet als Tanz im Mai am 04.05.2019 statt und nicht am 30.04. (wegen verlängerter Osterferien) und es werden erstmals zwei Bands auftreten. Neben Hörgerät konnten wir noch die pagemakerz verpflichten. Wie gesagt, man muss sich immer wieder neu erfinden.

Genau….After Zug Party war noch ein Stichwort. Diese wurde ebenfalls in der erfolgreichen Zusammenarbeit mit der MegaBand und Frontmann Mirco Moskopp ins Leben gerufen und 11 Jahre lang durchgeführt. Entstanden ist die Idee, nachdem entschieden wurde, mal wieder neue Wege zu gehen und die MegaBand an den eigentlichen Mottowagen beim Zug hinten anzuhängen. Damit nicht genug, musste ja auch noch Strom her. Also wurde am Anhänger noch ein tonnenschweres Aggregat angehangen. Ein Gespann von über 25m Länge. So sind wir von Grenzhausen nach Höhr gefahren mit der Band im Schlepptau. Die Mauer am Park wurde schnell unsere Mauer, auf der wir gemeinsam das Grau-Blau Lied zelebrierten. So viel Zeit musste sein. Wo eine Band war und auch Publikum, lag es nicht fern, den Anhänger an den Töpferstuben abzukoppeln (oder auch mal in Grenzhausen am Laiguelia Platz) und noch ein, zwei Stunden after Zug gemeinsam zu singen und zu feiern. Eine tolle Veranstaltung, die sich über Jahre etabliert hat. Nach dem Kneipensterben in Höhr-Grenzhausen eine Möglichkeit, den Höhr-Grenzhäuser Zug weiter attraktiv zu halten. Wir haben uns dazu entschlossen, ab 2019 mal wieder neue Wege zu gehen und keine Band mehr beim Zug mitzunehmen. Damit fällt aus GRAU-BLAU Sicht auch die After Zug Party weg, zumindest für den Verein aus finanzieller Sicht und aus Sicht des immensen Arbeitsaufwands. Wir hoffen dennoch, dass die After Zug Party als solches weiter bestehen bleibt und die Besucher auch weiterhin zum Zug nach Höhr-Grenzhausen kommen.

Feiern können wir auch abseits des Karnevals, denn Karnevalsvereine sind nicht nur in der fünften Jahreszeit aktiv, sondern das ganze Jahr über. Neben den vielen und harten Arbeitseinsätzen muss man auch mal gemeinsam Seele baumeln und es sich gut gehen lassen. Hierfür wurden Sommerfeste organsiert und die etablierte Winterwanderung mit wechselnden Zielen. In den letzten Jahren hat sich die Grau-Blau Tour bewehrt. Hier wurden bislang Ziele wie das Koblenzer Oktoberfest oder in diesem Jahr Jeck im Sunnesching in Bonn angesteuert. Eine Floßfahrt auf der Lahn wurde unternommen oder auch eine Stadtführung in Koblenz. Wir freuen uns schon auf 2019. Etliche Jahre haben wir Auto-Rallyes veranstaltet und dabei mit vielen kniffligen Fragen viele schöne Gegenden kennengelernt. Das war ein riesen Spaß außerhalb des Karnevals. Bei der ersten und einzigen Bobby Car Meisterschaft von Höhr-Grenzhausen (durchgeführt von unseren Freunden von Rot-Weiß) haben wir den ersten Platz belegt. Diesen konnten wir auch schon mal bei den offenen Stadtmeisterschaften der Schützen St. Seb. Höhr erreichen –  sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft. Die letzten beiden Jahre gewinnen wir jedoch nur an Erfahrung. Vielleicht kehren ja irgendwann die von Rüdiger „Ambert“ so gern zitierten Spießbraten Abende zurück oder der gemeinsame Ausflug zur Go-Kart-Bahn in Koblenz. Wer weiß. Als absolutes Highlight bleibt mir jedoch die Fahrt nach Graz im Jahr 2001 in Erinnerung. „Und wir fahren in die Berge und der ganze Bus muss Pippi“ … nach 15 Stunden Busfahrt endlich angekommen, wurden schnell die Zimmer bezogen und schon ging es weiter mit „Quetschn“ und Gesang im Bus Richtung Slowenien, wo man in einer Buschenschank schon auf die lustige Gesellschaft wartete. Es wurde gesellig bis in den späten Abend gefeierte und das ein oder andere Glas Wein geleert. Angeblich in unmenschlichem Ausmaß. Na ja, Karnevalisten können was vertragen. Unvergessen die Brotzeit, wo Hans Müller uns jungen Kerlen mal zeigen wollte, wie man frisch geriebenen Meerrettich isst. Sensationell. Jaulend und die Augen weit aufgerissen, griff er nach allem auf dem Tisch, was flüssig war. Was haben wir gelacht. Tags darauf hatten wir unseren großen Auftritt mit Grau-Blau in den Kammersälen von Graz. Das Grau-Blau Ballett tanzte, die Boygroup trat auf und ich durfte zusammen mit Holger Rech und Erol Yarkin zweimal auf die Bühne und die Ball- und Brettnummer vorführen. Thomas Paulsen erhielt noch eine Ehrung als Präsident und die Ehrenkappe des Grazer AK. Danach rockten wir bis in die Morgenstunden in der Diskothek ab. Wahnsinn. Die Heimfahrt war mühsam, aber wir waren alle zufrieden und glücklich. Vielen Dank an Michael Walder und Thomas Paulsen für diese tolle Tour, die sicher zur Teambildung beigetragen hat. Für mich persönlich hätte ein Einstieg bei Grau-Blau nicht besser laufen können.

So …habe fertig. Ich habe versucht, in einigermaßen chronologischer Reihenfolge vorzugehen. Das ist mir nicht immer gelungen. Dennoch ist dieser Artikel all denjenigen gewidmet, die in den letzten 70 Jahren all diese Kapitel (und noch viele mehr) des närrischen Buches GRAU-BLAU geschrieben haben, die in fröhlichen Stunden leichten Herzens zusammengesessen und gefeiert haben, die aber auch in schweren und traurigen Stunden die Gesellschaft GRAU-BLAU nicht haben untergehen lassen. Es müssten noch so viele genannt werden, auch Mitstreiter der Neuzeit, wie die Jungs von der Technik Uwe Plieth, Olaf Heuser und Tobias Becker oder die Bühnenschlampen Erol Yarkin, Maik Bremermann und Holger Rech. Ein nicht wegzudenkender Reinhard Heuser. Eine Nicole Berger, Jutta Georg oder Suanne Blank, die immer und unermüdlich für den Verein da sind, aber nicht im Rampenlicht stehen. Wir Gedenken auch der großartigen Leistungen unserer verstorbenen Elferratsbrüder Wolfgang Plieth und Elmo Pantani. VIELEN DANK auch an die vielen fleißigen Helfer von GRAU-BLAU und Freunden, die sich Jahr für Jahr in den Dienst der Sache stellen, die drei Großveranstaltungen meistern und beim Hallen- oder Wagenbau dabei sind. Ohne euch geht es nicht.

Mit karnevalistischen Grüßen

Carsten Gräf

1. Vorsitzender

Karnevalsgesellschaft Grau-Blau

Höhr-Grenzhausen, Januar / Februar 2019

2 Kommentare

  1. Monika Christ

    Es ist mir eine Ehre und eine Freude, dass ich am Jubiläum auf meine Weise mitwirken darf.
    Und es freut mich richtig, dass wir das Jubiläum in unserer Grenzhäuser Kirche beginnen – wo es nun schon auf einen Sonntag fällt.
    Danke, Carsten Gräf, für diesen Artikel – so mag ich Gottesdienstvorbereitung!
    Bis nächste Woche, ich freu mich!
    Monika Christ, evangelische Pfarrerin und grau-blau-affin 🙂

  2. Pingback: Exklusiv für Mitglieder | Karnevalsgesellschaft Grau-Blau 1949 e.V.

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